Eine Pilgergruppe der Matthiasbruderschaft Lich-Steinstraß pilgert in jedem Jahr von Lich-Steinstraß
zum Grab des Hl. Matthias in Trier und wieder zurück. Für jede Strecke sind 4 Tage angesetzt. Die erste Wallfahrt dieser Bruderschaft, an der ca. 200 Pilger teilnahmen, wurde im Jahr 1802
durchgeführt.
Soweit es die Aufzeichnungen erkennen lassen, unterbrachen lediglich die beiden Weltkriege diese Tradition, die damit zum festen Ritual wurde.
Als nach dem 2. Weltkrieg die Wallfahrtstradition wieder aufgenommen wurde, machten sich nur eine Handvoll Pilger auf den Weg.
Durch den unermüdlichen Einsatz der Verantwortlichen der Matthiasbruderschaft stieg die Anzahl der Pilger auf über 60 an.
Auf der Suche nach einer optimalen Streckenführung wurde der Pilgerweg regelmäßig angepasst, um viel befahrene
Straßen zu meiden und Gasthäuser und Unterkünfte rechtzeitig zu erreichen. Heute ist der Weg so gewählt, dass
niemand von der Länge der Strecke überfordert wird.
Die Wallfahrt beginnt traditionell am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt und endet am Donnerstag der folgenden Woche.
Pilger, die nur den Hinweg nach Trier gehen wollen, beenden die Wallfahrt in der Regel am Sonntag nach der
Eucharistiefeier im Freihof der Basilika der Benediktinerabtei. Die Wallfahrt kann, wenn dies aus persönlichen Gründen
notwendig ist, auch zu anderen Zeiten begonnen oder beendet werden.
Mittwoch, 1. Tag
Die Wallfahrt beginnt am Mittwoch um 4:30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas
und Matthias in Lich-Steinstraß. Der Gottesdienst wird seit vielen Jahren von Propst i. R. Heinrich Bongard
und seit 2017 von seinem Nachfolger Propst Josef Wolff zelebriert.
Nach dem Gottesdienst treffen sich die Pilger zum gemeinsamen Frühstück im Andreashaus.
Viele Mitpilger haben sich seit dem Matthiasfest nicht mehr gesehen. Die Freude über
das Wiedersehen und die Anspannung vor der anstehenden Wallfahrt sind allen anzumerken, wobei die
freudige Erwartung überwiegt. Die Erstpilger werden vom Wallfahrtsleiter und den Brudermeistern
begrüßt und erhalten einen Button mit ihrem Namen sowie ein Liederbuch.
Foto: Kurt Dankwart
Auf der Wallfahrt tragen die Pilger nur das Nötigste bei sich, z.B. Regenjacke, Trinkflasche und ein paar
Kleinigkeiten, die der einzelne unterwegs nicht missen möchte. Die meisten gehen ohne jedes Gepäck, denn
die großen Gepäckstücke werden transportiert. Die Bereitstellung der Getränke wird
von der Bruderschaft organisiert, damit jeder, auch bei heißem Wetter, gut versorgt ist. Beim Aufladen des
Gepäcks finden sich immer helfende Hände, sodass auch das schnell bewältigt ist.
Foto: Kurt Dankwart
Nach dem Frühstück bitten wir den Hl. Matthias in der Matthiaskapelle um den Segen für diese Wallfahrt und dann geht es los.
Wir ziehen betend durch die noch verschlafene Stadt Jülich und das Industriegebiet am Rande der Stadt bis
in die Nähe von Altenburg. Hier halten wir an, um uns nochmals auf den langen Weg nach Trier einzustimmen.
Die Neupilger werden vorgestellt, ebenso die Jubilare, deren erste Teilnahme sich zum 10., 20. Male, usw. jährt.
Bis hierher haben wir schon 5km des Wegs zurückgelegt, der uns an der Rur entlangführt. Kühe und Pferde auf den Wiesen
begleiten uns ein Stück bis ein Zaun sie aufhält. Der Weg ist eben und bequem zu gehen.
Mit Gebeten und persönlichen Gesprächen oder auch schweigend vergeht die Zeit schnell. Unsere erste Pause
legen die Pilger in Birkesdorf ein, wo das zweite Frühstück auf uns wartet. Auf dem Weg dorthin werden wir in zwei
Gruppen eingeteilt, weil die Gaststätte nicht genügend Platz für alle Pilger gleichzeitig bietet. Die erste Gruppe steigt
einige Kilometer vor Birkesdorf in die Begleitfahrzeuge und fährt zur Gaststätte Alt Birkesdorf.
Die übrigen Pilger gehen zu Fuß weiter und treffen dort später ein.
Foto: Kurt Dankwart
Nach der Pause ziehen wir weiter nach Üdingen. Der Weg führt immer noch an der Rur entlang. Jetzt ist das
Flussufer durch Wald beschattet. Auf einem Parkplatz bei Lendersdorf legen wir eine Trinkpause
ein - eine willkommene Unterbrechung! Für den nächsten Streckenabschnitt werden die Fahnen an andere
Pilger weitergegeben. Es geht entspannt weiter.
Foto: Kurt Dankwart
Üdingen ist traditionell eine Station auf der Wallfahrt nach Trier. In den vergangenen Jahren
hat sich in diesem Ort eine Gruppe den Pilgern aus Lich-Steinstraß angeschlossen. Leo Proenen
hatte die Pilgergruppe in Üdingen aufgebaut. Nach seiner aktiven Zeit ist die Zahl der Pilger aus
diesem Ort leider zurückgegangen, Üdingen ist aber ein wichtiger Punkt auf der Wallfahrt geblieben.
Wir treffen dort zur Mittagszeit in der Kirche ein und schließen mit einem Gebet diese erste Pilgerstrecke
ab. Zu Mittag essen wir in der Gaststätte Zum Pfännchen. Markus, unser Quartiermeister, organisiert
die Unterkünfte der Pilger. Er verteilt jetzt bunte Bänder an die Pilger, die ihre Koffer am Abend
markieren sollen. Das richtige Verladen und Transportieren der Gepäckstücke zu den verschiedenen Unterkünften wird
erst dadurch möglich und stellt sicher, dass am Abend niemand ohne seinen Koffer auskommen muss. Nach 1 1/2 Stunden
Pause ziehen wir weiter.
Foto: Kurt Dankwart
Nach der Mittagspause ruft der Brudermeister durch: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes." zum Abmarsch. Der Weg führt recht steil bergan, da bleibt nicht viel Luft für
Gespräche. Wir gehen vorbei an Nideggen bis zum Wegekreuz in Berg. Hier legen wir legen eine kurze
Pause ein und schließen sie mit einem kurzen Gebet am Kreuz ab. Einige Kilometer der Strecke nach Hergarten
fahren wir auf den Begleitfahrzeugen mit, um rechtzeitig in Hergarten anzukommen - unserem Tagesziel. Mit
schweren Beinen und auch einigen Blasen an den Füßen lassen wir uns in der Kirche in Hergarten auf den
Kirchenbänken nieder. Ein Lied, eine kurze Ansprache von Propst Heinrich Bongard und ein Gebet schließen
den Tag ab. Wir lassen ihn in Gedanken noch einmal an uns vorüberziehen und sind froh, ihn gut geschafft zu haben. Wir
haben 36km in knapp 8 Stunden zurückgelegt und sind dabei 520m bergan und 250m bergab gelaufen. Die geplanten
Ankunftszeiten werden erstaunlich gut eingehalten. Zu keinem Zeitpunkt musste das Tempo verschärft oder
gedrosselt werden, um ein Ziel pünktlich zu erreichen.
Foto: Kurt Dankwart
Als Unterkunft in Hergarten nutzen wir das Nationalpark Gästehaus, das den Charme einer modernen Jugendherberge bietet.
Wie jedes Jahr hat die Wallfahrtsleitung die Zimmeraufteilung organisiert. In der Herberge wird Unterstützung
von den Gästen erwartet: Bettwäsche und Handtücher werden an der Rezeption ausgegeben. Das Bett bezieht jeder selbst und der Tisch im Essensraum wird von den Pilgern gedeckt
und auch wieder abgeräumt. und im Stockbett haben viele schon lange nicht mehr geschlafen! Die einfache Unterkunft tut der Stimmung keinen Abbruch.
Alle, von den Jugendlichen bis zu den Senioren, fühlen sich wohl. Nach dem reichhaltigen Abendessen zieht sich so mancher
früh zurück, denn die vielen Kilometer stecken in den Beinen. Andere halten länger durch!
Donnerstag, 2. Tag
Foto: Kurt Dankwart
Foto: Kurt Dankwart
Heute ist Christi Himmelfahrt. Nach dem Frühstück um 5:45 Uhr ruft der Brudermeister pünktlich um
6:15 Uhr zur Weiterpilgerung. Vorher begrüßen wir weitere Mitpilger aus Hergarten und Umgebung. Einige bekannte Gesichter
aus dem Jülicher Land stoßen ebenfalls zur Pilgergruppe. Aus beruflichen Gründen können nicht alle schon am Mittwoch beim Start
in Lich-Steinstraß dabeisein. Der heutige Feiertag und der morgige "Brückentag" bieten einigen die Gelegenheit, dennoch an der Wallfahrt teilzunehmen.
Die Anstrengung vom Vortag spüren wir kaum noch. Dies ist in jedem
Jahr so und wir können uns auch in dieses Mal kaum erklären, wie schnell sich Beine und Füße
erholen. Unser erstes Zwischenziel ist die Gaststätte Gier in Kall, wo das
zweite Frühstück auf uns wartet. Fast 3 Stunden sind wir jetzt schon wieder auf den Beinen. Die Zeit
scheint heute am 2. Tag der Wallfahrt noch schneller zu vergehen als am ersten. Zur Mittagszeit soll
Marmagen erreicht werden. Von Kall aus steigt der Weg stetig an. Wir laufen im Halbschatten auf einem
wunderschönen Weg an der Urft entlang über Sötenich bis zum Ort Urft. Dort biegen wir auf einen schmalen
Waldweg ab, der uns oberhalb des Gillesbachs an der Dokumentationsstätte ehemaliger Ausweichsitz
der Landesregierung NRW entlang führt. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und sollte im
Kriegsfall dem Ministerpräsidenten von NRW und 200 Mitarbeitern als Schutz bei die Weiterführung der
Regierungsgeschäfte dienen. Heute ist sie eine Dokumentationsstätte, die an den Kalten Krieg erinnert.
Vom Tal ist laute Musik zu vernehmen. Hier werden Bierzeltgarnituren für Vatertagssausen aufgebaut. Die
Wallfahrt führt uns weiter nach Marmagen zum Gasthof Schmidt. Dort essen wir zu Mittag.
Wieder werden bunte Bänder zur Markierung der Koffer verteilt. Nach einer einstündigen Pause ziehen wir weiter.
Foto: Kurt Dankwart
Traditionell feiern die Pilger am Lich-Steinstraßer Pilgerkreuz mit
Pfarrer Bongard einen Gottesdienst. Das Kreuz steht an der L204 ca 1km von Schmidtheim entfernt. Wie in
jedem Jahr ist auch jetzt nach dem Gottesdienst für das leibliche Wohl in Form von Kuchen gesorgt. Welcher
der beste Kuchen ist, geht wie ein Lauffeuer durch die Gruppe, und der ist auch am schnellsten vergriffen.
Aber die Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden..... Wir bedanken uns herzlich bei den Spendern und machen uns
gestärkt auf den letzten Teils des Wegs über Schmidtheim nach Dahlem. Um 18:00 Uhr ziehen wir unter Glockengeläut in
die Kirche ein. Die Unterkunft für den Großteil der Pilger liegt in Baasem. Einige Pilger sind jedoch
bei Familien untergebracht, die Bett und Verpflegung zur Verfügung stellen. Die Gastfreundschaft
dieser Familien ist immer wieder beeindruckend.
Kurz nach dem zweiten Weltkrieg übernachteten alle Pilger in Privatquartieren. In vielen Fällen
entwickelte sich eine intensive Freundschaft, die zum Teil Jahrzehnte überdauert. Weil die Pilgergruppe
immer größer wurde und die Anzahl der Privatquartiere zurückging, übernachten jetzt die meisten Pilger
in einfachen Hotels und Jugendherbergen.
Auch heute haben wir 36km zurückgelegt, für die 8 1/2 Stunden benötigt haben. Wir sind 820m bergan und
620m bergab gelaufen, was uns eine halbe Stunde länger abverlangt hat als der gestrige Weg.
Freitag, 3. Tag
Foto: Kurt Dankwart
Auf der ersten Wegstrecke des dritten Tages werden die Pilger in den Begleitfahrzeugen nach Stadtkyll gefahren,
um die vielbefahrene Landstraße L110 zu meiden. Heute erwartet die Wallfahrer der längste Fußweg. Zwischen Stadtkyll
und Steffeln wird der höchste Punkt auf dem Weg nach Trier überschritten. In Steffeln nehmen wir unser 2. Frühstück
ein und legen dann den Weg nach Büdesheim zurück. Zwischendurch halten wir zu einer kurzen Trinkpause an.
Foto: Kurt Dankwart
An diesem Halt treffen wir, wie in jedem Jahr, eine kleine Pilgergruppe aus Mönchengladbach-Hardt,
die sich auf dem Heimweg befindet. Die Pilger von Hardt und Lich-Steinstraß kennen sich zum Teil
persönlich und begrüßen sich wie alte Bekannte. Nach einem gemeinsamen Lied, gehen beide Pilgergruppen
ihren Weg weiter. Begleitet von Gebeten und ernsten Texten zu dem Thema Tod ziehen wir auf der
folgenden ebenen Strecke bis nach Büdesheim.
Die Mittagspause in Büdesheim dauert 1 1/2 Stunden, ihr folgt ein langer Anstieg. Es geht eine halbe
Stunde lang bergan bis zu einem Pilgerkreuz. Da auch die älteren Pilger diesen Anstieg bewältigen
und nicht in die Begleitfahrzeuge umsteigen wollen, verkürzen sie ihre Mittagspause um einige Minuten und
begeben sich nach Absprache mit der Wallfahrtsleitung etwas früher auf den Weg. Sie haben damit ein
wenig mehr Zeit für den anstrengenden Anstieg zur Verfügung. So ist es möglich, dass die Wallfahrt
auch von Pilgern bewältigt werden kann, die nicht mehr die jüngsten und fittesten sind.
Foto: Kurt Dankwart
Nach einer kurzen Rast an einem Pilgerkreuz setzen wir die Wallfahrt mit einem Gebet fort.
Der Weg führt an einem Waldrand entlang, der bei heißem Wetter Schatten spendet und uns bei niedrigen
Temperaturen vor dem kalten Wind schützt. Die Pilger müssen mit allen Wetterlagen rechnen und pilgern
bei (fast) jedem Wetter. Unsere nächste Rast halten wir in der Gaststätte Resi Stappen in Burbach.
Hier stehen Kalorienbomben in Form eines fürstlichen Kuchenbüffets für uns bereit.
Nach einer Stunde pilgern wir mit dem Ziel Bickendorf weiter. Ein Gottesdienst in dieser Kirche schließt
den heutigen Tag ab. Die Pilger werden danach von der Kirche aus zu den verschiedenen Unterkünften gefahren.
Einige sind in Privatquartiren untergebracht, andere in der Sportschule Bitburg.
Samstag, 4. Tag
Heute wollen wir unser Ziel, das Apostelgrab des Hl. Matthias in der Benedektinerabtei, in Trier erreichen.
Der Fußweg beginnt bei Esslingen an der Bushaltestelle am Ortsausgang nach Meckel. Dort treffen sich um
6:45 Uhr alle Pilger, die in Bickendorf und Bitburg untergebracht waren. Schon noch einer guten Stunde
werden wir mit einem Frühstück in der Gaststätte Dichter in Gilzem versorgt. Hier müssen die
verschiedenen selbstgemachten Marmeladen probiert werden. Das Mittagessen wird schon um 10:45 Uhr im
Zenners Landhotel an der B51 eingenommen. Diese ungewöhnlich frühe Zeit hat organisatorische Gründe:
Es findet sich auf dem Weg nach Trier keine geeignete Lokalität, das eine so große Gruppe gleichzeitig
verköstigen kann.
Am Landhotel nehmen wir das Gruppenbild der Wallfahrt auf.
Foto: Kurt Dankwart
Foto: Kurt Dankwart
Nach der Mittagspause pilgern wir eine 3/4 Stunde weiter auf einem Wirtschaftsweg parallel zur B51. Der
Weg führt eigentlich dann weiter entlang der vielbefahrenen B51. Diese Strecke ist aber für eine Fußwallfahrt sehr
gefährlich und daher ungeeignet. Wir steigen also in die Begleitfahrzeuge, die uns nach Sirzenich fahren.
Hier wird eine Pause eingelegt, in der traditionell Vorbereitungen für den Einzug in die Kathedrale getroffen
werden. Unsere Pilgergruppe ist auch hier schon bekannt und wird von den Anwohnern freundlich begrüßt. Es ist
kein Problem, dass unser Traktorfahrer sein Fahrzeug aus Versehen nicht auf öffentlichem sondern auf privatem
Grund abgestellt hat. Dass es wirklich ein Versehen ist und auch nicht wiederholt werden wird, reicht als
Entschuldigung aus und ein freundlicher Smalltalk über Herkunft und Größe der Pilgergruppe zeugt von dem guten
Verhältnis der Pilger zu den Anwohnern.
Foto: Kurt Dankwart
Der Weg von Sirzenich nach Trier ist die letzte Etappe unserer Wallfahrt. Sie führt durch ein
Waldgebiet über eine Anhöhe, wo wir an einem alten Bilderstock anhalten, um ein Resümee der Wallfahrt
zu ziehen. Pilger, die sich dazu bereit erklärt haben, werden in die St. Matthiasbruderschaft Lich-Steinstraß
aufgenommen.
Der Abschluss der Strecke nach Trier führt uns steil bergab ins Moseltal. Danach gehen wir ein Stück
an der Mosel entlang zur Kathedrale der Benediktinerabtei St. Matthias. Der Einzug in den Innenhof der Abtei ist in
jedem Jahr ein besonderes Erlebnis. Andere Pilgergruppen, unsere Angehörigen sowie die Pilger, die in diesem Jahr
nicht teilnehmen konnten, begrüßen uns mit Applaus. Erst jetzt wird uns klar, dass wir gemeinsam in 4 Tagen 140km Weg zu
Fuß zurückgelegt haben, wobei wir 2500m bergan und 2300m bergab gegangen sind. Der eine oder andere hat sich Blasen an
den Füßen geholt und die Beine sind allen schwer geworden. Der Applaus berührt alle im Bewusstsein, dass wir unser Ziel
erreicht haben. Neupilger und Jubilare tragen jetzt Kreuz und Fahnen, denn ihnen gebührt die Ehre, die Bruderschaft beim
Einzug in die Abtei zu repräsentieren.
Foto: Kurt Dankwart
Im Innenhof der Abtei warten wir zusammen mit anderen Pilgergruppen auf den Einzug in die Kathedrale,
wo Bruder Athanasius alle Pilger willkommen heißt.
Das Hauptschiff ist so weit gefüllt, dass wir in den Chorraum ausweichen müssen. Nach einer kurzen
Ansprache werden die Erstpilger und die Jubilare namentlich aufgerufen. Sie erhalten Plaketten und
Kerzen zur Erinnerung an die Wallfahrt. Dieser Empfang ist der Abschluss unseres Weges zum Apostelgrab
des Hl. Matthias in Trier.
Foto: Michael Lennartz
Foto: Michael Lennartz
Nach der Zeremonie treffen wir uns auf dem Freihof der Kathedrale. Die Anspannung der Wallfahrt fällt von uns ab und
manch einer verdrückt die eine oder andere Träne der Rührung und Erleichterung. In gelöster Stimmung gratulieren wir den Erstpilgern zur Bewältigung
der ersten Wallfahrt und freuen uns mit den Jubilaren über die erreichte Leistung. Wir werden zum Hotel Estricher Hof gefahren, wo
wir das Wochenende verbringen werden. Dem gemeinsamen Abendessen folgt ein geselliger Teil, in dessen Rahmen die Jubilare
nun auch von der Bruderschaft in einer kleinen Zeremonie geehrt werden.
Sonntag, 5. Tag
Foto: Karl-Heinz Proenen
Der Sonntag ist von der Eucharistiefeier im Freihof der Kathedrale geprägt. Unterstützt von einem Pilgerchor
feiern die Mönche unter Leitung des Abts Ignatius Maaß einen feierlichen Gottesdienst. Im Mittelpunkt
steht die Jahreslosung, die von der Benediktinerabtei herausgegeben wird. In diesem Jahr lautet sie Einmütig im Gebet
und bezieht sich nicht nur auf die Gebete der Pilger und der Mönchsgemeinschaft sondern darüber hinaus auf das
Zusammenleben der verschiedenen christlichen Konfessionen.
Nach der Eucharistiefeier verbringen wir den Vormittag in geselliger Runde auf dem Freihof. Wie viele andere Pilger
genießen wir Klosterwein, es entsteht der Eindruck eines großen Frühschoppens. Zu Mittag können wir Erbsensuppe kaufen,
die immer wieder gut schmeckt. Auch wenn wir uns schon seit Jahren kennen und auf der Wallfahrt viel
miteinander gesprochen haben, ergeben sich immer wieder interessante Gesprächsthemen. Den Weg zurück zum Hotel legen die meisten zu
Fuß zurück - so wie wir es in den letzten Tagen gewohnt sind.
Der größte Teil der Pilger fährt anschließend nach Hause. Etwa 20 Pilger, die den Pilgerweg zurückgehen, verbringen den
Nachmittag nach Belieben. Einige ruhen sich auf der Hotelterrasse aus, andere besuchen Bekannte und Freunde in Trier
oder machen einen Stadtbummel. Am Sonntagabend trifft sich die Gruppe zum gemeinsamen Abendessen.
Rückweg
Die Route unseres Rückweges verläuft bis auf wenige Abweichungen wie die des Hinweges.
Am Donnerstag treffen die Pilger in Lich-Steinstraß ein und beschließen die Wallfahrt in dem Gefühl, erfolgreich
einen langen Weg gemeinsam zurückgelegt zu haben. Wir freuen uns darauf, die Mitpilger im nächsten Jahr wieder zu sehen.